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Caravaning-Branche fährt Rekordkurs

(red) Die Deutschen bleiben weiter reisefreudig, wenn sich auch die Dauer ihrer Reisen etwas verschoben hat - "kürzer, dafür öfter", auf diese einfache Formel könnte man das Reiseverhalten der Bundesbürger bringen. Ein gutes Omen für die bevorstehende CMT, die vom 13. bis 21. Januar 2007 wieder rund 1400 Aussteller aus mehr als 90 Ländern und 180.000 Besucher in Stuttgart zusammenbringen wird.

Die Organisatoren der Stuttgarter Touristik-Messe werden auch im letzten Jahr auf dem beengten Killesberg an ihrem erfolgreichen Konzept festhalten - das "Mutterschiff CMT" wird erneut von ihren Beibooten wie Fahrradreisen, Wandern, Golf- und Wellness-Reisen sowie Kreuzfahrt-Tourismus ergänzt - und es weiter ausbauen. Hinzu kommen neue Themen beispielsweise alles rund um den Urlaub mit dem Kanu, auch das Rahmenprogramm speziell für die Fachbesucher wird in konzentrierter, verbesserter Form nach vorne entwickelt. Aufbauend auf dem hervorragend angenommenen Symposium zum "Alternativen Tourismus" von diesem Jahr wird 2007 das Thema "Anders Reisen" im Fokus stehen.

Zwei Tage vor der CMT wird das Fachmagazin "promobil" sein Wohnmobil des Jahres küren und die ADAC-Gala, auf der die besten Campingplätze Europas prämiert werden, wird am ersten CMT-Wochenende ihre Premiere in Stuttgart feiern. Nach der glänzenden Erstvorstellung der schönsten Wanderziele in Deutschland in 2006 werden diese begehrten Preise auch im kommenden Jahr auf der CMT verliehen. Schließlich wird die fruchtbare Zusammenarbeit mit der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reise (F.U.R.) weitergeführt. Deren wissenschaftlicher Berater, Prof. Martin Lohmann, wird die Trends für das Reisejahr 2007 "druckfrisch" zu Beginn der CMT vorstellen. Er stützt seine Ergebnisse auf die F.U.R.-Reiseanalyse, die im Herbst 2006 erstellt wird.

Die Fußball-WM hat nicht ganz unerwartet für einen zusätzlichen Schub gesorgt. Für den Monat Juni, in dem die meisten WM-Spiele stattfanden, registrierte das Statistische Bundesamt eine Zunahme der Übernachtungen um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Mit einem Plus von 31 Prozent fiel die Zunahme bei den ausländischen Gästen besonders ins Gewicht und spiegelt damit den großen Andrang von Fußballfans aus aller Welt in Zahlen wider. Die Deutsche Zentrale für Tourismus erwartet, dass sich das positive Image, das die WM in alle Welt transportierte, erst in Zukunft Früchte tragen wird. Immerhin erklärten 90 Prozent der WM-Touristen, dass sie Deutschland ihren Freunden zu Hause als Reiseland empfehlen wollten.

Viele Bundesbürger haben ihren geplanten Urlaub auf die Zeit nach dem Finale verschoben - doch der von Experten erwartete große Ansturm blieb aus, die Buchungen verteilten sich im Vorfeld auf die Pfingstferien und später auf die Sommermonate nach der WM. Insgesamt registrierten die Urlaubsstatistiker eine leichte Verschiebung im Reiseverhalten der Deutschen. Zwischen den Jahren 2000 und 2005 ging die Reiseintensität - der Anteil der Bürger, die für mindestens fünf Tage in die Ferien fuhren - von 75,9 auf 73,6 Prozent zurück. Dem steht allerdings ein erheblicher Zuwachs bei den Kurzreisen von zwei bis vier Tagen gegenüber. Nach der F.U.R.-Reiseanalyse 2006 buchten 30,4 Prozent aller Urlaubsreisenden ein Ziel in Deutschland, 36,5 Prozent der Reisen führten ans Mittelmeer, 13,5 Prozent nach Westeuropa einschließlich Schweiz und Österreich, 7,6 Prozent nach Osteuropa und 3,3 Prozent nach Skandinavien. 6,1 Prozent aller Urlaubsreisen waren Fernreisen. Mit Abstand beliebtestes ausländisches Reiseziel ist Spanien (13,5 Prozent), gefolgt von Italien (7,7 Prozent) und der Türkei (6,6 Prozent), die Österreich (6,3 Prozent) auf den vierten Platz verdrängte.

Spanien ist bei fast allen Veranstaltern der Gewinner der Saison mit teilweise zweistelligen Zuwachsraten. Ein Comeback erlebt gegenwärtig auch Italien, mit seinem "Teutonengrill" einst das erste Massenziel der Deutschen. Nach jahrelangen Rückgängen lockte Italien bereits 2005 mit 8,7 Millionen Gästen erstmals wieder mehr Bundesbürger an.
Dagegen melden die großen Reiseveranstalter rückläufige Zahlen für Ägypten, Tunesien und die Türkei. Im Streit um die Mohammed-Karikaturen und in der Angst vor der Vogelgrippe sehen zum Beispiel TUI und Rewe-Pauschaltouristik die Hauptgründe für das zögerliche Buchungsverhalten. In Südostasien kehren die Urlauber allmählich in die Weihnachten 2004 vom Tsunami heimgesuchten Urlaubsgebiete zurück. Offiziellen Statistiken zufolge stieg die Zahl der internationalen Ankünfte von Januar bis April auf den Malediven um 97 Prozent, in Thailand um 29 Prozent und in Sri Lanka, dem CMT-Partnerland 2006, um 25 Prozent. Als Trendziele in der Ferne nennen deutsche Veranstalter noch Kenia und Mauritius.

Im Luftverkehr setzt sich der Höhenflug der Niedrigpreis-Airlines unvermindert fort. Dem ersten "Low Cost Monitor" zufolge hoben im vergangenen Jahr 33,2 Millionen Bundesbürger mit Ryan Air, Easyjet, Germanwings, HLX und Co ab - ein Passagierzuwachs um 36 Prozent. Die Low-Cost-Gesellschaften haben auch ihren Anteil daran, dass das Flugzeug als Hauptverkehrsmittel für den Urlaub immer beliebter wird: 1994 steuerten erst 22 Prozent aller Touristen ihr Ziel auf dem Luftweg an, 2005 waren es bereits 32 Prozent. Der Marktanteil des Autos sank im selben Zeitraum von 60 auf 53 Prozent. Trotz harter Konkurrenz insbesondere durch Günstigflieger konnte der Reisebus seine Marktposition 2005 leicht ausbauen: 6,4 Millionen Bundesbürger unternahmen 2005 einen Urlaubsreise mit dem Bus, der damit seinen Marktanteil auf knapp 10 Prozent verbesserte. Die Kreuzfahrtbranche bleibt bereits im zehnten Jahr in Folge auf Erfolgskurs. 2005 buchten knapp 640.000 Deutsche eine Seereise, eine Zuwachsrate von rund zehn Prozent. Bewegung, Sport, Fitness und Wellness gehören für immer mehr Bundesbürger so selbstverständlich zum Urlaub wie das Frühstücksbüffet. Zu den beliebtesten Aktivitäten gehört das Radfahren: 45,4 Prozent aller Urlauber steigen im Urlaub auf den Drahtesel, gegenüber 40,7 Prozent im Jahr zuvor. Und viele Veranstalter melden eine stark steigende Nachfrage bei organisierten Fahrrad-Pauschalreisen. Auch Angebote für Wanderer, Bergsteiger und Nordic Walking sind gefragter denn je und dokumentieren damit den Trend "hin zur Natur". Auch Wellness bleibt ein wichtiges Thema für die Tourismusbranche. Doppelt so viele Frauen wie Männer buchen Pauschalarrangements oder Hotels, bei denen das körperliche und seelische Wohlbefinden im Mittelpunkt steht. Einen deutlichen Nachfrageschub verzeichnen gegenwärtig kombinierte Golf- und Wellness-Reisen.

Bulgarien, eines der beiden Partnerländer der CMT 2007, hat sich in den vergangenen zehn Jahren einen festen Platz unter den beliebtesten "Warmwasserzielen" der Bundesbürger erobert. 2003 übersprang die Zahl der deutschen Urlauber erstmals die Marke von 500.000. Auf Grund eines anhaltenden Baubooms haben Sonnenküste und Goldstrand etwas an Popularität eingebüßt, deshalb konzentrieren sich die örtlichen Touristiker zusätzlich auf die kulturhistorischen Schätze im Landesinnern. Auch soll der Wintertourismus weiter ausgebaut und gezielt gefördert werden.

Auch Peru wird 2007 Partnerland der CMT sein. Innerhalb Südamerikas zählt der Andenstaat zu den beliebtesten Destinationen deutscher Fernreisender mit rund 49.000 Ankünften im vergangenen Jahr. Peru begeistert traditionell Studienreisende, die Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes - allen voran die Inka-Festung Machu Picchu im Süden - besuchen und durchschnittlich 20 Tage im Land bleiben. Peru hat sich zum Ziel gesetzt, das Interesse ausländischer Besucher auf andere Landesteile wie das Amazonasgebiet bei Iquitos und neue Ausgrabungsstätten im Norden zu lenken.

Als echtes Boomreiseziel für Insider hat sich das Baltikum, die CMT-Partnerregion für den Caravaning-Bereich, etabliert. Estland, Lettland und Litauen erlebten 2005 Zuwächse zwischen 16 und 28 Prozent aus Deutschland. Insgesamt bereisten 350.000 Deutsche die drei neuen EU-Staaten im Nordosten Europas. Allein in der lettischen Hauptstadt Riga eröffneten im vergangenen Jahr 20 neue Hotels. Caravan-Urlauber, die das Baltikum individuell "erfahren" wollen, haben bei der Anreise zwei Alternativen: auf dem Landweg über Warschau und die "Via Baltica", oder mit den Ostseefähren, die von Kiel, Rostock oder Sassnitz/Mukran auf Rügen die baltischen Häfen Klaipeda, Ventspils, Riga oder Tallinn ansteuern.

Für die Caravaning-Industrie wie auch für die Fans von Wohnwagen und Reisemobil hat sich die CMT zusammen mit dem Caravan-Salon in Düsseldorf zur wichtigsten Informations- und Verkaufsmesse entwickelt. Ob im kommenden Jahr wieder rund 20 Weltpremieren auf dem Killesberg zu bestaunen sein werden, ist offen. Die aktuellen Marktzahlen sprechen dafür, dass die deutsche Caravaning-Branche sowohl bei den Reisemobilzulassungen als auch im Export auf Rekordkurs fährt. In diesem wichtigen Bereich - immerhin belegt der "C-Teil" die Hälfte der Ausstellungsflächen - wird die CMT 2007 ihre Barometerfunktion für die Branche beibehalten.


07.12.06

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